100 Jahre St. Thekla – Reckershausen feiert mit Bischof Ackermann

Reckershausen. Wer aus Heinzenbach kommend in die Hunsrückgemeinde Reckershausen fährt, dem fällt sie sofort ins Auge: die Kirche St. Thekla – ein bescheidenes, aber bedeutendes Gotteshaus am Ortsrand. Am vergangenen Wochenende wurde ihr 100-jähriges Bestehen mit einem festlichen Jubiläum gefeiert – ein Ereignis, das weit über die Mauern der Kirche hinausstrahlte.
Aus Trier reiste eigens Bischof Dr. Stephan Ackermann an, um gemeinsam mit den Gläubigen den Festgottesdienst zu zelebrieren. Trotz des regnerischen Wetters war die Stimmung von Freude und Dankbarkeit geprägt. Die Kirche wurde nicht nur als Bauwerk gefeiert, sondern als lebendiger Ort der Gemeinschaft und des Glaubens.
Neben dem Bischof konzelebrierten Pfarrer Alfons Schmitz (gebürtig aus Metzenhausen, seine Großeltern stammen aus Reckershausen), Dekan Lutz Schultz (Simmern) und Diakon Clemens Fey. Wegen des Regens wurde die geplante Prozession vom Gemeindehaus zur Kirche in stiller Form begangen – angeführt von den Messdienern der Pfarrkirche St. Michael aus Kirchberg, darunter die zehnjährige Adeline Andre, die bei ihrem Dienst sehr aufgeregt war, aber dies mit großer Bravour meisterte.
Der Kirchenchor St. Michael unter Leitung von Klaudia Odenbreit und Organist Hans Otto Braun sorgte für eine würdige musikalische Umrahmung. Die Bläsergruppe Reckershausen bereicherte die Messe mit festlichen Stücken:
- Einzug & Auszug: Festliche Fanfare
- Sanctus: „Heilig“ von Franz Schubert
- Kommunion: „Ave Verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart
- Abschluss: Theklalied & „Großer Gott, wir loben dich“
Dass das Jubiläum so stimmungsvoll gelang, ist dem engagierten Organisationsteam zu verdanken: Bürgermeister Christian Gehre, Marita Michels (Musikverein Reckershausen), Mathias Liesch (Pfarrgemeinderat St. Michael Kirchberg), Otto Beitz (Verwaltungsrat), Hobbyhistoriker Klaus Kemmer und Küsterin Gertrud Fey. Letztere sorgte wie seit vielen Jahren für den liebevollen Blumenschmuck – unterstützt von ihrer ganzen Familie. Ihr Mann, evangelisch und gelernter Schreiner, packt überall mit an. Der Jubiläumsbanner stammt von ihr, das Schild „100 Jahre St. Thekla Reckershausen“ fertigte ihr Sohn – gelebte Ökumene im besten Sinne.
Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Mathias Liesch die Gäste mit herzlichen Worten: „St. Thekla ist ein Ort der Freude und der Begegnung – herzlich willkommen in Reckersche!“
In seiner Predigt erinnerte Bischof Ackermann daran, dass Gott keinen Tempel braucht – und doch brauchen Menschen Orte, die ihnen Halt geben: „Kirchen sind Fingerzeige Gottes: Ich bin in eurer Mitte.“ Er gedachte auch dem kürzlich verstorbenen Pfarrer Ludwig Krag, der Anfang der 2000er Jahre maßgeblich zur Rettung der Kirche beigetragen hatte – gemeinsam mit Alfred Wickert und Anton Kuhn aus der hiesigen Gemeinde.
Zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft waren zugegen, darunter Landratsvertreter Wolfgang Spitz, Verbandsbürgermeister Peter Müller und die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden.
Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zum gemütlichen Beisammensein ins Gemeindehaus ein. Marita Michels begrüßte die Kirmesgäste mit herzlichen Worten und eröffnete den geselligen Teil des Festes. In ihren Grußworten betonten Christian Gehre, Wolfgang Spitz und Peter Müller die Bedeutung der Kirche als Ort der Begegnung und des Zusammenhalts. Tobias Kalb, Ortsbürgermeister von Heinzenbach, betonte die enge Verbundenheit beider Ortsgemeinden
Zum Abschluss dankte Mathias Liesch allen Mitwirkenden: „Kirche ist mehr als ein Gebäude – sie ist ein Haus der Menschen, ein Band aus Glauben und Tradition.“
Die Geschichte von St. Thekla:
Die Kirche St. Thekla in Reckershausen wurde zwischen 1923 und 1925 nach den Plänen des Kölner Architekten Eduard Endler erbaut. Sie gehört zur römisch-katholischen Pfarrei Kirchberg und dient als Filialkirche für die Gemeinden Reckershausen und Heinzenbach. Besonders hervorzuheben ist der barocke Hochaltar aus dem Jahr 1723, der ursprünglich aus dem St.-Afra-Kloster in Trier stammt und später für St. Thekla erworben wurde. Der Bau der Kirche war eine gemeinschaftliche Leistung der Dorfbewohner, da die vorherige Kapelle zu klein und baufällig geworden war. Heute wird die Kirche nur noch gelegentlich für Gottesdienste genutzt, bleibt aber ein Ort der Besinnung und des Glaubens. Besucher können sie sonntags zwischen 10:00 und 17:00 Uhr besichtigen.