Liebe kfd-Frauen,
viele Menschen lieben den Herbst als die schönste Jahreszeit. Die Natur scheint noch einmal alles aufzubieten, was sie an Kraft und Farbe hat. Und doch schwingt eine gewisse Melancholie mit. Wir wissen ja, dass die Bäume ihre Pracht nur eine kurze Zeit behalten. Dann müssen sie loslassen, ein Blatt nach dem anderen.
Es ist auch mit vielen anderen Dingen und Begebenheiten so, dass das Schöne, das uns tief berührt, die Schwermut der Vergänglichkeit in sich trägt. Wir können nichts für immer festhalten. Und doch leben wir von diesen Momenten, wenn unser Herz jubelt und wir einfach glücklich sind. Es ist wie ein Atemholen der Seele, wie ein Eintauchen in erfrischendes Wasser. Wir tanken Kraft aus solchen Augenblicken. In unserer Erinnerung bleiben sie lebendig. (…)
Wir Menschen tun uns schwer, im Augenblick zu leben und nicht alles in Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft einzuteilen. Wir können auch das Dunkle und das Helle nicht gut als Einheit denken, weil wir in Raum und Zeit leben und uns mit dem „Nacheinander“ leichter tun als mit der Versöhnung der Gegensätze.
Wenn wir unseren Verstorbenen den Frieden wünschen, meinen wir genau das: eine Ruhe, die ganz lebendig ist, einen Frieden, der keinen Kompromiss mehr braucht. (…)
Die Vergänglichkeit alles Irdischen wird unser Herz immer wieder traurig machen. Aber warum sollte der Rhythmus des Jahres, der den Frühling immer mitdenkt, der Hoffnung und Zuversicht keinen Raum geben?
Das Leben endet nie, aber es wandelt sich. Unsere Herzen sind der Klangkörper. In dem der Wandel ausgetragen wird, manchmal in Dur, manchmal in Moll. Wir entscheiden selbst, was überwiegt.
Text; Sr. Pietra Hagenberger

